Die Ecole Polytechnique wurtde im Jahre 1794 im Verlauf der französischen
Revolution gegründet und stellt unter den sogenannten "Grandes Ecoles" das
Juwel dar.
Von jeher haben sich die Studenten dieser Hochschule durch besondere Leistungen und bahnbrechende Ideen in allen Bereichen der Naturwissenschaften hervorgetan.
Es ist im Grunde nicht falsch, wenn man davon ausgeht, daß die Ecole Polytechnique als Vorbild unserer technischen Hochschulen diente. Doch darf man an diesem Punkt nicht vergessen, daß die militärische Seite in Frankreich eine sehr wichtige Rolle spielte, wie sie in unseren Breiten zur vergleichbaren Zeit bei weitem nicht mehr vorstellbar war. Man wird auch bei vielen großen französischen Mathematikern eine starke Affinität zur Poltik finden, z. B. Galois, Liouville, aber auch Cauchy. Die Ecole Polytechnique konnte in ihrer 200jährigen Geschichte viele der klingendsten Namen der Mathematik als ihre Studenten, Professoren, Lektoren bezeichnen.
Die Gliederung der Strömungen und Errungenschaften im Bereich der
Mathematik möchten wir wie folgt vornehmen:
1) Angewandte Mathematik
2) Geometrie
3) Analysis und Algebra
Der Bereich der angewandten Mathematik hat natürlich eine Vorrangstellung
wegen der militärischen Bedeutung. Die 3 wichtigsten Köpfe dieser
Entwicklung, die historisch koordiniert erscheinen, sind Poisson, Fourier
und Cauchy, die jedoch fortwährend in Polemiken verwickelt waren.
Ein aus der mathematischen Physik bekannter Mann war unter anderem Gustave
Gaspard Coriolis.
Bei den Geometern zählt Monge zu den wichtigsten, vor allem was die Gündung und Entwicklung der Universität selbst betrifft. Einer der wichtigsten Schüler von Monge war Carnot (1753-1823), der jedoch von Monge´s größtem Schüler in den Schatten gestellt wird, Poncelet (1789 - 1867), dem Begründer der projektiven Geometrie. In der Analysis und Algebra wird jeder andere sicherlich durch das Werk Cauchy's übertroffen, der in diesem Bereich der Mathematik Unbeschreibliches leistete.
Ein großer Algebraiker wäre vielleicht hier zu nennen gewesen, nämlich Evariste Galois, eine der wohl tragischsten Figuren der Mathematik, doch er scheiterte zweimal bei dem Versuch, die Aufnahme in die Ecole Polytechnique zu erlangen. Seine großen Arbeiten sollten erst sehr viel später durch Liouville Anerkennung finden, der ebenfalls Schüler und Professor der Ecole war.
Weitere große Mathematiker, die eng mit der Ecole Polytechnique verbunden waren möchte ich hier am Schluß aufführen: Charles Hermite, Camille Jordan, Gabriel Lamé (der als Gegner von Cauchy vergeblich an einem Beweis des großen Fermat´schen Satzes arbeitete), Paul Lévy, Henri Navier, Emile Picard, Henri Poincare, Denis Poisson. Auch einige große Physiker sollen nicht unerwähnt bleiben: André Marie Ampère, Henri Becquerel und Augustin Fresnel.