Nach der letztjährigen
glorreichen Bewältigung des Kleeblattlaufes und Demütigung
der gegnerischen Laufgruppe
rund um den "Meister" wollte man von Seiten der lauf/gruppe olga
nun endgültig die Führung in der steirischen
Studentenlaufszene erringen. Bereits Anfang Jänner startete
man mit den Vorbereitungen und jedes Gruppenmitglied
bekam einen maßgeschneiderten Ernährungsplan für
die erste Hälfte des Jahres zugeteilt. Hauptsächlich
pflanzliche
Nahrung (vor allem Hopfen, Malz und Wasser), wenig tierische Fette
sowie jede Menge Eiweiß sollten für den
nötigen Muskelauf- und Fettabbau sorgen. Doch auch die
minutiös geplante Vorbereitung konnte die folgenden
unvorhersehbaren Ereignisse nicht verhindern. Und das kam so:
Zunächst war das älteste Mitglied der lauf/gruppe olga
Mag. Resch, nebenbei zuständig für die musikalische
Unterhaltung (BRAAAAHMS!), dem hohen Leistungsdruck nicht
gewachsen und beschloss sich von der gemeinsamen Sache
los zusagen. Er wechselte zu einer militanten
Hausfrauenmannschaft: "Da passe ich besser hin!". Gerüchteweise
soll auch die Familie in diese Entscheidung eingebunden gewesen
sein.
Die Sportgemeinschaft OLGA verpflichtete daraufhin mit
Profitischfußballer Dr. Hatzl
einen mehr als würdigen Ersatz, der auch sofort mit viel
Euphorie ins Training einstieg; nur den Ernährungsplan
wollte er trotz mehrmaliger Aufforderungen und auch unter
Gewaltandrohung nicht einhalten. Man konnte sich
schließlich auf einen Kompromiss einigen und ersetzte Hopfen
bzw. Malz durch die selbe Menge rohe Eier. Damit
schien die sympathische Hochleistungssportgenossenschaft wieder
auf dem rechten Weg und gerüstet um den anstehenden
Kleeblattlauf in diesem Jahr siegreich zu beenden. In der
heißen Phase der Vorbereitung wurde olga von einer
Welle der Begeisterung von Seiten der Bevölkerung getragen.
Man berichtete gar von Fahnen mit Sympathiebekundungen,
die illegalerweise an verschiedenen Fahrzeugen befestigt wurden.
Doch die bereits im letzten Jahr negativ aufgefallene Mannschaft
rund um den ominösen "Meister" und einen
gewissen "Zauberlehrling" wollte offenbar nicht zulassen, dass
OLGA sie erneut demütigt. Der Kreativkopf
von OLGA, Dr. Aistleitner, der bereits eigens persönliche
Laufdressen entworfen hatte (zu bestellen
in der Fanabteilung des Greißlers Ihres Vertrauens, oder im
Geschäftsbüro der OLGA Veranstaltungen GmbH)
wurde auf Veranlassung des "Meisters" just für die Zeit des
Wettbewerbs ans andere Ende der Welt versetzt.
Gleichzeitig vermeldete eben jene Gruppe die Verpflichtung eines
französischen Legionärs, was zwar den Regeln
des Laufs nicht widerspricht, doch aus moralischer Sicht
höchst fragwürdig ist. Unter diesen Gesichtspunkten
scheint es auch nicht ausgeschlossen, dass "Familie" im Falle des
abgesprungenen Mag. Resch tatsächlich im
sizilianischen Sinne zu verstehen ist.
In Anbetracht dieses schweren Rückschlages war OLGA kurz
davor die Nennung zurückzuziehen und aus Protest nicht
anzutreten. Nachdem auch der letzte Ersatzmann Dr. Of seine
Teilnahme aufgrund von chronischen montäglichen
Brechanfällen absagte, war man ratlos. Doch ausgerechnet der
eigentlich nur als Ersatzmann nominierte Dr. Hatzl
wusste Rat. Er konnte einen mysteriösen Unbekannten von
außerordentlicher Klasse, der noch dazu
eben aus einem Höhentrainingslager in China heimgekehrt war,
dazu überreden der lauf/gruppe OLGA beizutreten.
Am Freitag, dem 20.Juni, traf man sich dann also auf der Wiese des
Grazer Universitätssportinstituts, um allen
Widerständen zum Trotz OLGA zu einem würdigen Ergebnis
zu verhelfen. Als das gegnerische Team die muskelbepackte
Mannschaft OLGAs entdeckte, wurde flugs ein Schamane engagiert,
der mit einem Regentanz noch für einen
Schauer vor Beginn sorgte, um den Muskelvorteil durch einen
schweren Boden auszugleichen. Olga ließ sich jedoch
nicht beirren und die Teammitglieder blieben guten Mutes.
Als Startläufer fungierte wie letztes Jahr Dr. Mayer, der dem
französichen Legionär der gegnerischen Vereinigung
gleich einmal zeigen sollte "wo der Bartl den Most holt".
Allerdings konnte er die Erwartungen nicht ganz erfüllen
und distanzierte den Legionär nur um 17 Minuten. Der Fairness
halber sei hier allerdings erwähnt dass jener gedopt
(ihm wurde ja gezeigt wo der Most war) mit einem Fahrrad auf
eigens verlegten Straßenbahnschienen unterwegs war.
Als Zweiter im Bunde lag es an Dr. Hatzl den Vorsprung zu
vergrößern, was er auch eindrucksvoll erledigte. Er
rannte seinen direkten Kontrahenten, den oben bereits
erwähnten "Zauberlehrling", in Grund und Boden. Es war
zwar damit zu rechnen, dass jener sich ohne diverse
Abkürzungen zu benutzen maßlos überschätzt hatte,
jedoch war ein Vorsprung von mehr als 30 Minuten doch ein wenig
überraschend.
Nach der ersten Hälfte des Rennen war selbiges somit auch
schon fast entschieden. Der dritte Läufer zeigte, was man
in China neben Chinesisch noch lernen kann: nämlich laufen
wie vom Leibhaftigen persönlich verfolgt. In Windeseile
bewältigte er die Strecke in einer (zumindest gefühlten)
neuen Rekordzeit und überholte, oder richtiger überrundete
den "Zauberlehrling", der sich
unerklärlicherweise dazu bemüßigt fühlte
diversen Teilnehmern des Laufs im Adamskostüm abstrakte
Maßtheorie
näherzubringen. Augenzeugen zufolge stammelte er immer wieder
die Worte "Kunst" und "Performance".
Sei's drum; als letzter Läufer von OLGA stürmte Dr.
Madritsch auf den Rundkurs und hatte nun mehr als
eine Runde Vorsprung. Nachdem Dr. Madritsch anfänglich noch
etwas gehemmt wirkte, was wohl an den 30
Villacher-Dosen Verpflegung lag, wurde er Dose um Dose schneller
und in altbewährter Manier mit der Kontinuität
einer Dampflok baute er den Vorsprung weiter aus. Da nutzte
es auch nichts, dass der dritte Läufer der Gegner - genannt "das
Phantom" - von allen unbemerkt (der Name ist wohl
gerechtfertigt) bereits auf der Strecke war. Noch bevor das Phantom
seine Runde beendet hatte, waren bereits mehrere Dosen Gerstensaft
geschlürft und die erfolgreichen
OLGA-Läufer auf dem Heimweg.
Zur Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass die
endgültige Laufzeit OLGAs nicht mehr genau rekonstruierbar war,
weil auch die Zeitmessung von der Zeit und dem raschen Zieleinlauf
überrascht wurde. Schätzungen weisen auf
eine Zeit von deutlich unter 50 Minuten hin. Abschließend
möchten wir hier noch die großartige Leistung
des ehemaligen Kollegen Mag. Resch würdigen, der am folgenden
Donnerstag bereits wieder bei de Arbeit gesichtet
wurde, also seine Staffel deutlich unter dem angestrebten Ziel von
einer Woche Laufzeit halten konnte.